Am 14.08.2021 waren wir erneut in Dernau.

Wir holten unsere beiden gesponserten Fahrzeuge von der Firma MAN Truck &Bus Deutschland GmbH.

Einen Pritschenwagen und 7,5 Tonner- beide Fahrzeuge standen in Koblenz und wurden im Laufe der letzten Woche von Kevin Sch. und seinem Vater nach Dernau geholt.

Samstag, 14.08.2021 um 04:00h morgens starteten Roland Hamberger, seine Ehefrau, Benni G. und Jonas G. Richtung Dernau. Ankunft war gegen 10:00h bei Kevin Sch. in Esch- ein Ort, der etwas höher von Dernau liegt. Sein Elektrogeschäft hatte Kevin Sch. direkt in Dernau. Von seinem Werkzeug und seiner Einrichtung ist nichts mehr da. Unser Bus ist voll mit Elektro-Material, gespendet von Bekannten.  Wir fahren runter in den schwer getroffenen Ort Dernau. Bereits vor der Ortschaft Dernau, sieht man schon in allen Farben und Formen-Dankes-Plakate. Die Straßen sind sehr schmal. Ca. 2 KM vor Dernau hat die Polizei jegliche Zufahrt gesperrt und jedes Auto wird angehalten. Wir sagten, dass wir Elektro-Material für die Elektrofirma Sch. liefern. Der Polizist fragte uns, ob ein Parkplatz vorhanden ist. Wir bejahten dies und durften weiterfahren. Es kamen uns Fahrzeuge vom THW, Bundeswehr, Feuerwehren, Deutsches Rotes Kreuz und anderen Hilfsorganisationen entgegen. Die Frage des Polizisten wurde einem nach Ankunft in Dernau klar. Es gab keinen Platz, keine Parkmöglichkeit, überall große Fahrzeuge, Bagger, Feuerwehren und THW- die Straßen sind zum Teil nur einspurig passierbar. Überall Staub, der Schlamm ist getrocknet und liegt überall. Jedes Fahrzeug, dass durch Dernau fährt, wirbelt eine große Staubwolke auf. Nach ein paar Minuten hat man den Staub schon in den Augen und die Augen fangen an zu kratzen. Es hat an diesem Tag fast 30 Grad, die Luft steht in den Gassen und immer wieder wird Staub durch die helfenden Fahrzeuge aufgewirbelt. Feuerwehren fahren mit ihren Wasserwerfern durch die Straßen, damit sich der Staub nicht mehr aufwirbeln kann. Die Bilder vor Ort zeigen, es wird gearbeitet, rund um die Uhr. Die Straßen sind wieder frei von zerstörtem Hab und Gut. Die Müllhalden werden abtransportiert. Auf manchen Häusern steht in großen Buchstaben „Öl“ geschrieben, hier muss das THW noch Öl entfernen. Manche Häuser sind komplett zerstört, manche derzeit unbewohnbar. Kein Helfer, der ohne eine Organisation kommt, darf derzeit mit seinem Auto nach Dernau oder eine andere betroffene Gegend. Das nahegelegene Haribo-Werk hat einen Helfer-Treffpunkt eingerichtet. Von dort aus fahren Shuttle-Busse in die betroffenen Dörfer. Die Helfer steigen mit ihrem eigenen Werkzeug aus und gehen zu den für sie zugeteilten Häusern. Bei der Werkstatt von Kevin Sch. wurde in der vergangenen Woche so der Putz von den Wänden geschlagen und abtransportiert. „Die Helfer stehen einfach da und legen los“- die Anwohner sind sprachlos und dankbar. Durch die kleinen Gassen gehen zwei Frauen und ziehen einen Bollerwagen mit sich, dieser ist bis oben hin mit Süßigkeiten befüllt. Sie fragen jeden, ob sie ein paar Süßigkeiten haben möchte. An der nächsten Ecke gibt es Getränke oder eine Bank, wo man sich mal ausruhen kann.

Nachdem wir das Material in Dernau abgelieferten hatten, fuhren wir wieder nach Esch zu Kevin Sch.

Benni und Jonas fuhren gleich unseren Bus und einen Pritschenwagen zurück Richtung Ainhofen.

Roland Hamberger setzte sich mit Kevin Sch. noch eine Stunde zusammen, um das benötigte Elektromaterial zusammen zu stellen. Wir erfuhren, dass es in Dernau 640 Häuser gibt, von denen 590 Häuser von dem Hochwasser betroffen sind. Das heißt noch jede Menge Arbeit. Anfang nächster Woche bekommen wir das erste Material der Firma SONEPAR geliefert. Sobald die Lieferung eingetroffen ist, fährt der erste Trupp nach Dernau. Die Unterbringung ist mittlerweile auch geregelt. Wir kommen beim THW Schwandorf im Helfer-Camp unter. Dieses Helfercamp wurde innerhalb einer Woche vom THW aufgebaut. Hier stehen Zelte und Duschkabinen für die Helfer. Zur Verfügung stellt das Helfercamp ein kleiner Sportverein in der Nähe von Dernau.

Um 12:00h machten sich Roland Hamberger und seine Frau mit dem gesponserten LKW von MAN Truck &Bus Deutschland GmbH auf den Heimweg. Die 560 KM ziehen sich, da der LKW nur 85 km/h fährt. Um 21:00h waren sie wieder in Ainhofen. Ein langer Tag geht zu Ende, mit einem guten Gefühl. Es geht voran!

Am nächsten Tag, ausgeschlafen und frisch geduscht erstmal den Kaffeeautomaten angemacht, den Geschirrspüler laufen lassen, die verstaubte Wäsche vom Vortag in die Waschmaschine gesteckt und gleich noch den Staubsauger angeschmissen. In Dernau gerade undenkbar. Wie viel Luxus man tagtäglich hat, wird einem dann erst bewusst.

Im Fernsehen wird kaum noch vom Hochwasser und deren Folgen berichtet. Am Leben erhalten dies die organisierten Gruppen, u.a. in Facebook. Auch Roland Hamberger hat so eine Gruppe erstellt und in allen Helfer-Gruppen nach Elektrikern gesucht. Die Rückmeldungen waren immens. Es können ab nächster Woche, regelmäßig Elektriker-Teams nach Dernau geschickt werden. Es haben sich Elektriker aus ganz Deutschland angeschlossen- und alle kennen uns unter der Facebook-Gruppe „Indersdorf-hilft“.

Auf unserer Homepage www.indersdorf-hilft.de gibt es immer aktuelle Berichte und Aktionen. Das Spendenkonto ist auch eingerichtet, alle Infos hierzu auf unserer Homepage. Sämtliche Spendengelder kommen der Ortschaft Dernau zugute und werden in das benötigte Elektro-Material investiert.